Motiv

"Reiten ist wie Tanzen" - Philosophie

Der Reiter ist in diesem Fall der "Herr" und das Pferd die "Dame".

Der eine muss lernen, gut und sicher zu führen, der andere, sich vertrauensvoll führen zu lassen.

Beim Reitunterricht möchte ich dem Reiter vermitteln, wie er seinen Körper optimal einsetzen kann, um die bestmögliche Harmonie mit dem Pferd zu erreichen.

Dabei geht es hauptsächlich darum, den Sitz des Reiters zu verbessern, damit alle zur Verfügung stehenden Hilfen (Gewicht, Schenkel, Becken, Hand) dem Pferd helfen, zu verstehen, was der Reiter von ihm möchte.

Zentraler Bestandteil und Beginn der gemeinsamen Arbeit auf dem Weg zum Tanz mit dem Pferd ist die Bodenarbeit.

Die "Dame" Pferd muss zunächst einmal vorbereitet werden, damit sie die nötigen Muskeln entwickelt, um den "Herrn" Reiter tragen zu können:

  • Seitengänge an der Hand ermöglichen dem Pferd, das innere oder äußere Hinterbein unter den Schwerpunkt zu setzen und die Muskeln zu entwickeln, die gebraucht werden, um einen Reiter ohne Schaden tragen zu können.
  • Longenarbeit hilft, die Biegung in der Bewegung zu erlernen. Die Longenarbeit mache ich normalerweise ohne Hilfszügel, nur in seltenen Ausnahmefällen nehme ich einen Wienerzügel zu Hilfe.
  • Fahren vom Boden oder Doppellongenarbeit ist eine Vorbereitung für junge Pferde, um die Zügelhilfen zu erlernen und für schon ausgebildete Pferde, um später am langen Zügel gearbeitet werden zu können.

Die Ausbildung unter dem Reiter soll dem Pferd die Möglichkeit geben, auf die verschiedenen Hilfen richtig zu reagieren und in Balance unter dem Reiter erst einmal vorwärts zu gehen. Später kommen die Seitengänge hinzu.


Jedes Pferd braucht seine eigene Zeit, um die Lerninhalte verstehen und umsetzen zu können.

Jeder Reiter braucht seine eigene Zeit, um seinen Körper optimal einsetzen zu können.

Claudia Weiser auf Hengst

Arbeit am und mit dem Pferd ist eine Möglichkeit zur Charakterbildung

Ich sehe die Beschäftigung mit Pferden im weitesten Sinne als eine Möglichkeit zur Charakterbildung und möchte dies auch in meinem Unterricht vermitteln.
Es geht nicht darum, so schnell wie möglich Piaffe, Passage, Levade o.ä. reiten zu können, sondern ein tiefes Verständnis für die inneren und äußeren Gegebenheiten des Pferdes und des Reiters zu gewinnen.

Es geht darum, das Pferd geschmeidig zu machen und ihm zu ermöglichen, die Hanken, so weit es seine körperliche Beschaffenheit erlaubt, zu beugen.
Dann fängt Reiten an, Freude zu machen, und zwar sowohl dem Reiter als auch dem Pferd. Wenn Reiten Kraftanstrengung bedeutet, geht grundsätzlich etwas schief und man sollte einen neuen Ansatz suchen.

Es ist gut, nach Möglichkeit nie etwas GEGEN das Pferd durchsetzen wollen, sondern immer einen Weg zu suchen, der GEMEINSAM begehbar ist. Das heißt nicht, dass ich nichts verlange vom Pferd. Auch einem Pferd kann es Befriedigung geben, gefordert und gefördert zu werden! Aber nie darf das Vertrauen des Pferdes in seinen Reiter verloren gehen!

Also: keep cool und behalte Deinen Humor!

Wichtig für das klassische Reiten sind:

  • Die Liebe zum Pferd und die Bereitschaft, ein tiefes Verständnis für das Tier zu entwickeln
  • Genauigkeit und Konsequenz
  • Geduld
  • Humor
  • Geistiges Gleichgewicht: das Verständnis darüber, was, wie und wie viel von einem Pferd verlangt werden kann
  • Energie, d.h. Durchsetzungsvermögen, sodass das Pferd den Reiter respektieren kann
  • Die Bereitschaft, Probleme nicht verdrängen, sondern lösen zu wollen und noch Spaß dabei zu haben.